Wir sind in Fort Bragg, einem kleinem Ort an der Küste Kaliforniens. In den Sommermonaten machen Touristen hier halt, weil sie über den Highway 1 entlang der wunderschönen Küste in Richtung San Francisco fahren oder aber aus dieser Richtung kommen. Der Ort lebt heute stark vom Tourismus.
Eine Attraktion hier ist der Glass Beach im MacKerricher State Park. Ein mit buntem Meerglass bedeckter Strand. Im Jahre 1906 errichteten die Bewohner von Fort Bragg eine am Wasser gelegene Mülldeponie. Hier wurde bis 1967 diverser Müll, Glasflaschen und selbst Autowracks über die Klippen in das Meer geworfen.
Der Glasmüll wurde im Laufe der Zeit von der Meeresströmung zerkleinert und durch Erosion rund geschliffen. Heute ist davon nur noch wenig zu sehen, viele Touristen kommen jedes Jahr um diesen Ort zu sehen und nehmen sich das geschliffene Glas als Andenken mit. Aber auch auf Grund von natürlichen Einflüssen wird die Menge an buntem Meerglas langsam immer weniger.
In den USA hingegen sieht man die Verwendung dieses Begriffs viel öfter als bei uns. Zumindest ist das mein Eindruck.
Vaterlandsliebe oder auch Patriotismus bedeutet nichts weiter als die emotionale Verbundenheit mit der eigenen Nation.
In Deutschland steht der nächste Feiertage am 3. Oktober an. Der Tag der deutschen Einheit. Gefeiert wird dieser bei den meisten deutschen wohl eher als arbeitsfreier Tag, gemütlich auf dem Sofa oder bei gutem Oktober Wetter mit einer letzten Radtour, bevor das Wetter endgültig zum „drinnen bleiben“ aufruft. Politiker hingegen versammeln sich in der jeweils Gastgebenden Landeshauptstadt zum Festakt. Weiße Zelte, Buffet, Reden werden gehalten und natürlich auch die Nationalhymne gesungen. Das ist in Deutschland ein Nationalfeiertag.
Der 4. Juli in den USA versetzt das ganze Land in Bewegung. Menschen versammeln sich, picknicken, Sternenbanner wehen und am Abend steht dann noch das große Feuerwerk an. Am Independence Day kommen wirklich alle zusammen! Ob reich oder arm, alt oder jung, schwarz oder weiß. An dem Tag lautet das Motto „We are amercians“.
Wir Deutschen haben mit unserer bitteren Vergangenheit immer noch nicht die Kurve zu einem unverkrampften Patriotismus gefunden.
In den USA begegnet einem der Patriotismus fast an jeder Ecke. Die US Flagge ist hier wirklich überall. Sei es auf den Stadtbussen als kleiner Aufkleber oder an der Hauswand des Otto normalen US Bürgers. Der Amerikaner lässt es sich auch nicht nehmen, ein T-Shirt mit der US Flagge auf der Brust zu tragen. Wieso auch nicht? Man ist halt stolz auf sein Land und das muss man ja nicht verheimlichen.
Vor jedem sportlichen Ereignis und sei es nur ein Spiel einer College Football Mannschaft, wird die Nationalhymne gesungen. Ich habe es hier selbst erlebt und muss sagen, ich hatte Gänsehaut. In Deutschland kenne ich das nur zur Fußball Welt- und Europameisterschaft.
Ich gebe zu, dass mag in der Menge und manchmal auch in der Art und Weise wirklich etwas übertrieben und sehr selbstverliebt rüber kommen. Der Punkt ist aber viel mehr, dass sich die Amerikaner mehr mit Ihrem Land beschäftigen als wir es tun.
Wenn man sich für eine so lange Zeit in einem Land aufhält wie wir gerade, bekommt man einen besseren Blick auf Land und Leute. Die USA haben nicht überall ein gutes Ansehen. Sie sehen sich als „Nr. 1“, investieren viel ins Militär, mischen sich in viele „Konflikte“ weltweit ein und scheren sich nicht um die Umwelt. Auch als Oberfläche bezeichnet man die Amerikaner ganz gerne.
Seit dem Präsident Donald Trump 2017 das Zepter in den USA in die Hand bekommen hat, ist das Ansehen der USA noch weiter in den Keller gegangen.
In den Medien kursierten damals sogar Gerüchte, mach ein Tourist hätte, nach dem Trump die US Wahlen Gewonnen hatte, die bereits gebuchte US Reise wieder storniert.
Ich als bekennender „USA Fan“ bekam dies damals auch immer mal wieder zu hören: „Was hältst du denn vom neuen US Präsidenten?“, „Da fährst du hin?“.
Ich habe keinen Einfluss auf die Politik der USA. Mir gefällt hier auch so einiges nicht. Ich liebe die USA wegen der unfassbar vielfältigen Natur und den tollen Menschen denen man hier begegnet, nicht aber wegen der Politik. Dafür kann ich nichts und auch einige Amerikaner nicht.
Vielleicht müssen wir deutschen endlich anfangen, unser Land, in dem wir geboren sind bewusster zu lieben! Stolz darauf zu sein, dass wir Deutsche sind.
In diesem Sinne „Take me Home to the place I belong“.
Nach einer wirklich langen Zeit bei unseren Freunden in Fresno, wollten wir unsere Reise dann weiter fortsetzen. Unser nächstes Ziel – Lake Tahoe.
Der See liegt an der Grenze der beiden US Bundesstaaten Kalifornien und Nevada. Er ist einer der größten Bergseen der USA und liegt auf einer Höhe von knapp 1900 Metern. Eingebettet in einer wundervollen Kulisse, der Sierra Nevada. Mit einer Größe von 496,2 km² ist der Lake Tahoe ein wenig kleiner als der Bodensee, dafür aber mit 500 Metern deutlich tiefer. Übrigens soll es hier, ähnlich wie im Loch Ness ein Seeungeheuer namens Tessie geben.
Es ist wirklich schön hier. Uns war es leider nur möglich einigen Stopps einzulegen, da es ehrlich gesagt gar nicht so einfach ist, mit so einem großen Fahrzeug in den kleinen Örtchen, entlang des Sees, anzuhalten und die Gegend zu erkunden. Deswegen entschlossen wir uns dann auch dazu den See einfach zu umfahren, die Aussicht dabei zu genießen und wo es uns möglich war, halt zu machen.
Direkt hinter der Grenze von Kalifornien nach Nevada laden große Casino Hotels, ähnlich wie auch in Las Vegas, zum Glücksspiel ein.
Wir haben in der Gegend ein Wochenende verbracht und sind dann wieder Richtung Pazifik Küste gefahren, da wir im Oktober Besuch aus Deutschland in San Francisco empfangen werden!
Es ist ja nicht so, als würden wir das nicht schon die ganze Zeit machen – Campen. Aber mit Freunden macht es doch gleich doppelt so viel Spaß!
Wir entschieden uns für eine Nacht in den Kings Canyon Nationalpark zu fahren. Dort ist es längst nicht so überfüllt wie im bekannteren Yosemite Nationalpark. Ein weiterer Pluspunkt war, dass es dort kostenlose Stellplätze zum Übernachten gibt. Nach dem wir alles für den Ausflug eingekauft hatten, machten wir uns mit zwei Autos und unserem Wohnmobil auf dem Weg. Nach ungefähr einer guten Stunde erreicht man den Parkeingang. Nach weiteren 30 Minuten waren wir dann an unserem Stellplatz angekommen. Da wir bereits einen Nationalpark Jahrespass hatten, war für uns die Einfahrt kostenlos.
Ansonsten kostet die Einfahrt für ein PKW oder auch ein Wohnmobil $30 und deckt alle im Fahrzeug mitfahrenden Gäste ab. Der einfache Pass ist für 7 Tage gültig .
Der Kings Canyon ist das mit 2500 Metern tiefste Tal Nordamerikas und liegt in der südlichen Sierra Nevada. Direkt an den Kings Canyon Nationalpark grenzt der Sequoia Nationalpark. Beide Parks werden vom National Park Service als eine gemeinsame Einheit verwaltet.
Die Landschaft der beiden benachbarten Parks weist wegen der extrem unterschiedlichen Höhen von 412m bis über 4000m eine große Vielfalt auf. Riesige Berge, tiefe Canyons und hohe Bäume bilden die unterschiedlichsten Lebensräume für Tiere und Pflanzen. Die Hauptattraktion bilden die beeindruckenden Riesenmammutbäume, die eine Höhe von mehr als 80 m und einen Durchmesser von über 11 m erreichen können.
Eine Amerikanische Tradition ist es, Marshmallows zum Campen über dem Feuer zu rösten. Wir tauschten unsere Traditionen aus und zeigten den Amerikaner, was Stockbrot aus Deutschland ist.
Wir befanden uns auf ca 8,000 ft, was rund 2450 Meter sind. Im Vergleich zu den heißen Temperaturen in Fresno, kann es dort oben gerade Abends und Nachts recht kühl werden. Wir hatten früh morgens Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt.
Da wir schon eine ganze Zeit bei unseren Freunden in Fresno sind, wollten wir auch mal etwas aus der Deutschen Küche präsentieren.
Ein Klassiker ist sicherlich Mamas Kartoffelsalat. Aber auch die Semmelknödel von Rebeccas Oma, die wir neben noch weiteren Gerichten vorbereiteten. Schnell stellte sich heraus, dass dies gar nicht so einfach werden würde. Wir mussten bei den Zutaten ein wenig improvisieren. Hier gibt es einige Produkte natürlich nicht oder sie schmecken etwas anders.
Wir mussten sogar ein zweites mal in den Supermarkt fahren, da die vermeintlichen „Sweet Pickels“ (süße Gewürzgurken) einfach grausam schmeckten.
Am Ende wurde letztendlich alles gut und es schmeckte, wie wir es aus Deutschland kenne wirklich hervorragend.
Mit einem fröhlichen „Happy Thanksgiving“, wurden wir am 1. September empfangen, als wir zum Thanksgiving Essen bei Joshs Familie eingeladen waren. Der Thanksgiving Day ist ein staatlicher Feiertag in den USA, der am vierten Donnerstag im November gefeiert wird und ist das wichtigste Familienfest.
Wieso das ganze dann im September?
Nun ja, im Land der unbegrenzten Möglichkeiten ist eben so gut wie alles möglich. So wird mal eben für uns, die Familie zusammengetrommelt, in der Küche gezaubert und dem Besuch aus Deutschland ein wundervolles typisches Thanksgiving essen präsentiert.
In Canada wird Thanksgiving übrigens am zweiten Montag im Oktober gefeiert.
Wir sind wirklich sehr dankbar, das wir diese Erfahrung machen durften und bedanken uns nochmals bei allen, die daran beteiligt waren!
Für Touristen mag Fresno vielleicht nicht sehr viele an Aktivitäten bieten, interessiert man sich allerdings ein wenig für den US Sport, sieht das ganze schon wieder anders aus. Die für uns deutschen recht untypischen Sportarten Baseball und Football spielen in den USA eine sehr große Rolle. Es ist fast unmöglich den Fernseher einzuschalten ohne eine Übertragung einer dieser Sportarten oder Berichte darüber in den News zu sehen. Wir deutschen mögen den Fußball vergöttern, das war es dann aber meist auch, was das Interesse für Sportübertragungen angeht.
Die Amerikaner lieben Sport! Nun ja, zumindest auf dem Sofa als Couchpotato vor ihren riesen TV Geräten, im Stadion oder einer Sports Bar.
Wir wurden (nicht zum ersten mal) zu einem dieser Sportveranstaltungen eingeladen. Am 30. August spielten die Fresno Grizzlies gegen die Albuquerque Isotopes.
Der Chuckchansi Park ist das Baseball Stadion der Fresno Grizzlies und bietet gut 10.000 Zuschauern platz. Das Station gehört der Stadt Fresno. Der Hauptsponsor ist das Chukchansi Gold Resort & Casino. Das wirklich schöne ist, das Station liegt direkt in Fresno Downtown und bietet eine tolle Kulisse mit den alten Gebäuden im Hintergrund.
Es ist immer wieder verblüffend, mit welchen Engagement diese Spiele präsentiert werden. Viele Showeinlagen unterhalten die Zuschauer vor, während und nach dem Spiel. Unzählige Fressbuden, Food Trucks, ein Fan Shop und Beschäftigungsmöglichkeiten für Kinder wie Hüpfburgen, Karussells und sogar ein Schwimmbecken stehen den Besuchern zur Auswahl.
Natürlich wird hier vor jedem Spiel die Nationalhymne live gesungen, doch das ist bei weite nicht alles. Sie lassen sich immer wieder etwas einfallen, um die Zuschauer zu unterhalten. Bei uns landete vor dem Spielbeginn ein Helikopter mit dem Maskottchen und einige Polizeistreifenwagen fuhren ein.
Fresno liegt im US Bundesstaat Kalifornien und zählt etwas über eine halbe Millionen Einwohner, was sie zur 5. größten Stadt Kaliforniens macht. Ehrlich gesagt, steht diese Stadt vermutlich bei nur wenigen Touristen auf dem Reiseplan. In der Stadt selbst gibt es neben dem Zoo nämlich nicht sehr viel zu erkunden. Trotzdem ist die geographische Lage der Stadt nicht unbedingt schlecht. Einige Nationalparks, wie zum Beispiel Kings Canyon, Sequoia und der wohl bekanntere Yosemite-Nationalpark, sind nur ein paar Autostunden entfernt. Größere Städte wie Los Angeles und San Francisco sind ebenfalls recht schnell zu erreichen. Zu guter letzt, gibt es noch den Fresno Yosemite International Airport, der die Stadt mit einigen Städten in den USA und Mexiko verbindet. Wusstet Ihr, dass Münster die Partnerstadt von Fresno ist?
Was verschlägt uns nun hier her?
Einige wissen vielleicht, das wir hier Freunde haben. Wir sind also nicht zu ersten mal hier. Nun haben wir aber die Möglichkeit, etwas länger zu bleiben. Über HelloTalk, eine Sprachlern App, entstand über die Jahre dann eine Freundschaft, die neben dem austauschen der Sprache eben auch reale Besuche nach sich zogen.
Im Sommer kann es hier sehr heiß werden, Temperaturen um die 40 Grad Celsius sind da keine Seltenheit. Gut, dass es hier so gut wie in jedem Haus eine Klimaanlage gibt.
Wir sind nun bereits 3 Wochen hier und planen noch ungefähr zwei weitere zu bleiben. Für uns ist dies natürlich auch eine super Gelegenheit unser Englisch weiter zu verbessern und das leben der Amerikaner weiter kennen zu lernen. Demnächst gibt es dann noch ein paar weitere Beiträge über unsere Erlebnisse während unseres Aufenthalts hier.
Und wieder einmal war es die bereits erwähnte iOverlander App, die Menschen wie uns, nicht nur beim Campen weiterhilft, sondern auch Gleichgesinnte miteinander verbindet. So begab es sich am 1. August auf einem Parkplatz der University of California in Camarillo, dass wir eben auf diese Gleichgesinnten trafen.
Nachdem wir unser Nachtlager gefunden hatten, tauchte plötzlich ein weiteres Wohnmobil auf. Aber es handelte sich nicht um irgendein Wohnmobil. Viel mehr war es ein umgebauter deutscher Rettungswagen mit deutschem Kennzeichen. Drei, ebenfalls aus dem Münsterland, die quasi das selbe wie wir tun. Frei sein und reisen.
So fuhren wir gemeinsam weiter Richtung Santa Barbara und verbrachten dort die meiste Zeit am Strand und im Wasser. Wie sich später herausstellte hatten wir alle ein Bodyboard und „ritten“ damit die meiste Zeit des Tages auf den Wellen. Wir kochten gemeinsam, spielten Karten und tauschten uns über den Verlauf unserer Reise aus.
Während wir die Tage in Santa Barbara genossen, wurden wir von Einheimischen eingeladen, die das Fahrzeug von Natalie und Thomas öfters in der Stadt gesehen haben. Rachel und ihre Familie backten einen äußerst köstlichen Pfirsich Kuchen für uns.
Es war eine schöne Zeit die wir miteinander verbracht hatten! Wir wünschen euch auf eurer weiteren Reise allzeit gute Fahrt. Wir werden uns ganz sicher in Deutschland wieder sehen!